Gestatten, mein Name ist Wanzi…

…und ich bin die Leitziege einer kleinen Herde von Capra-Grigia-Ziegen. Mein Hobby ist Schwenten – natürlich am liebsten auf den wunderschönen Alpen im Naturpark Gantrisch.

Ursprünglich würde ich Farinosa heissen, aber in meinen jungen Jahren war ich noch aufmüpfiger und frecher, als es Ziegen eh schon sind. Meine Ziegenhalterin hat mir deshalb den Spitznamen Wanzi verpasst, kommt von frecher Wanze. Mit meinen zehn Jahren bin ich nicht mehr so draufgängerisch wie früher, aber meine Töchter und Enkelinnen kommen ganz nach meiner jungen Natur. Wir Ziegen haben den Ruf, dass wir sehr anspruchsvoll sind. Dabei sind wir einfach neugierig und wählerisch beim Fressen. Auch vor steilen und exponierten Hängen schrecken wir nicht zurück.

Im Winter sind wir im Stall im Aaretal bei unserer Ziegenhalterin. Im Sommer dürfen wir drei Monate oben auf Alpweiden im Gebiet Gurnigel/Gantrisch verbringen. Wir entbuschen grossflächige Weiden und Flachmoorflächen von Grünerlen, Weiden, Haseln und kleinen Tannen. Besonders lecker sind auch die saftigen Rinden, die wir mit unseren Hörnern abwetzen und abknabbern. Dafür strecken und recken wir uns teilweise in die Höhe, wie man es uns sonst nicht zutraut.

Wir gehören zur Rasse der Capra-Grigia. Capra-Grigia heisst so viel wie Graue Bergziege. Das ist eine seltene ProSpecieRara-Rasse. Deshalb sind wir besonders stolz auf unser graues Fell und unsere schönen Maserungen. Als extensive Rasse mögen wir eher magere Wiesen und Flachmoore, weshalb es uns hier im Gebiet Gurnigel/Gantrisch besonders gut gefällt.

Auch die Ziegenhalterin und die Pächter der Alpweiden sind zufrieden mit uns. Mit dem Abfressen von Büschen drängen wir die aufkommende Vegetation zurück und halten damit die Alpweiden offen. Diese können dann zukünftig wieder bestossen werden durch grössere Tiere. Zudem erhalten wir die sogenannte Mosaiklandschaft im Gebiet Gurnigel/Gantrisch. Das ist eine Landschaft, die sich zwischen geschlossenen und offenen Flächen abwechselt und unterschiedlichsten Tier- und Pflanzenarten ihren spezifischen Lebensraum bietet.

So tragen auch wir etwas zum Erhalt dieser schönen und vielfältigen Region bei – dies, indem wir uns einfach satt fressen!

Möchtest Du dich für die Natur im Park engagieren?

Nebst der Beweidung durch Wanzi und ihre Genossinnen werden im Naturpark Gantrisch jedes Jahr viele verschiedene Natureinsätze mit Schulklassen, Firmen und privaten Freiwilligen durchgeführt. Bei Natureinsätzen auf Alpen werden, wie auch von Wanzi und ihrer Ziegenherde, wertvolle Flachmoore und Alpweiden entbuscht – aber von Hand. Des Weiteren werden Hecken und Biotope gepflegt oder von invasiven Neophyten befallene Standorte frei gelegt. Die Natureinsätze haben einen hohen ökologischen und kulturellen Wert für die Region. Zudem ermöglicht es der Einsatz leistenden Gruppe und den Einzelpersonen einen Einblick in den Alltag eines landwirtschaftlichen (Alp-)Betriebs zu erhalten und wichtige Zusammenhänge zu verstehen. Nicht zuletzt bietet ein Natureinsatz die optimale Gelegenheit, den Teamgeist einer Schulklasse oder eines Unternehmens zu fördern.

Malgorzata Conder, Naturpark Gantrisch, Fachverantwortliche Landwirtschaft

Erfahre mehr über Natureinsätze und Lebensräume im Naturpark Gantrisch:

Aktuelles aus dem Naturpark

Wir zeichnen die innovativsten Projekte aus der Region aus. Es gibt Preise in drei Kategorien: Natur und Landschaft, Gesellschaft und Soziales sowie Nachhaltige Wirtschaft. Die Jury hat aus 26 Einsendungen pro Kategorie drei Finalistinnen und Finalisten ausgewählt. Die Preisverleihung findet am 28. Januar 2025 statt.
Dank einer breit abgestützten Finanzierung können die Gantrisch Busse für weitere vier Jahre fahren. Sie sorgen auch in Zukunft für eine gute Erreichbarkeit der Region Gurnigel und des Gäggerstegs während der Hauptsaison. Die Solidarität unter den Gemeinden sowie die Unterstützung von Partnern machen dieses wichtige Mobilitätsangebot erst möglich.
Vor dem Loeb in Bern wird es wieder weihnachtlich: Die Gantrischfrauen bieten ihre köstlichen, handgemachten Weihnachtsguetzli an. Ab Donnerstag, 28. November, bis 24.Dezember können die regionalen Leckerbissen gekauft werden.
Mit einer grossen Besucherumfrage auf dem Gurnigel wollten wir das Verhalten von Freizeitgästen im Naturpark Gantrisch besser verstehen. Im Interview erklärt Dr. Roger Bär von der Universität Bern, welche wichtigen Erkenntnisse die Studie geliefert hat. Zudem zeigt er auf, wie wir die Sensibilisierungsarbeiten in Zukunft wirkungsvoller gestalten können.