Viel Licht für ein wenig mehr Aufmerksamkeit

Lichtverschmutzung Gewerbe Naturpark Gantrisch

Beitrag Teilen:

Auf nächtlichen Spaziergängen in unseren Dörfern begegnet man selten jemandem. Manchmal kommt jemand vom Ausgang heim, vom Vereinsabend, vom Training oder spaziert noch mit dem Hund. In solchen Momenten ist man froh um eine gut platzierte Strassenlampe. Doch auch dort, wo längst Feierabend ist – im Gewerbegebiet, bei Tankstellen, Werkstätten, Ladenzeilen – leuchtet es noch hell. Wir wollen wissen: Was ist der Anteil des Gewerbes an der Lichtverschmutzung?

Wenn künstliche Beleuchtung nachts ungezielt in den Himmel oder in Wohn- oder Naturräume strahlt, spricht man von Lichtverschmutzung. Gemäss Dark-Sky Switzerland wird rund 40% der Lichtverschmutzung durch das Gewerbe verursacht. Dies verursacht ökologische Probleme und einen erheblichen Stromverlust: Rund 0,2 bis 0,3 % des in der Schweiz produzierten Stroms gehen durch schlechte Ausrichtung, Dauer- oder Überbeleuchtung verloren. Das entspricht dem Jahresverbrauch von 10’000 Einfamilienhäusern. Um diesen Strom zu produzieren, braucht es rund 53 Betriebsstunden eines Atomkraftwerks oder die durchschnittliche Jahresproduktion von 1000 Dächern mit Photovoltaik.

Alles schläft, einsam wacht – die Schaufensterbeleuchtung; hier in Belp. | Foto: zvg/Simon Wüthrich
Alles schläft, einsam wacht – die Schaufensterbeleuchtung; hier in Belp. | Foto: zvg/Simon Wüthrich

Es leuchten Lichtreklamen, Schaufenster, Parkplatzbeleuchtungen, Firmenlogos, Eingangsbereiche, Baustellenlampen – oft die ganze Nacht hindurch und oft unbewusst. Auf kantonaler Ebene verpflichtet aber das bernische Energiegesetz (KEnG). Gemeinden und Bauherren zu einem energieeffizienten und umweltschonenden Umgang mit künstlicher Beleuchtung. Beleuchtungen, die himmelwärts strahlen oder die Landschaft beleuchten, sind seit 2023 klar verboten. Bis 2027 müssen solche Beleuchtungen spätestens an das Gesetz angepasst werden.

Die meisten Parkgemeinden haben 2018 einer freiwilligen Selbsterklärung zugestimmt, welche einerseits dem Dark Sky Gebiet Schutz vor Lichtimmissionen gewährt, andererseits auch zu Optimierungen vor Ort führen soll, z.B. durch Sensibilisierung der Bevölkerung und der Gewerbepartner vor Ort.

Lichtverschmutzung mit Fassadenbeleuchtung im Naturpark Gantrisch
Fassadenbeleuchtung mit Ausstrahlung; hier in Belp. | Foto: zvg/Simon Wüthrich

Unter den folgenden Links geben wir Tipps und Tricks, um Unternehmen bei der Reduktion von Lichtverschmutzung zu unterstützen. Und wir präsentieren Vorzeigebeispiele und Pioniere, welche bereits Massnahmen umgesetzt haben.

Ähnliche Beiträge zum Thema

Regelmässige News aus dem Naturpark Gantrisch.