Auen sind Uferlandschaften von Bächen oder Flüssen, die vom Wechsel zwischen niederer und hoher Wasserführung geprägt werden.

Ein wichtiges Auengebiet sind die Belper Auen an der Aare bei Belp. Auch die beiden Flüsse Sense und Schwarzwasser sind in der ganzen Schweiz als Naturperlen bekannt. Die Flussufer sind zumeist unverbaut und das Wasser sucht sich im breiten Flussbett immer wieder neue Wege.

In Auengebieten finden sich sehr unterschiedliche Lebensräume:

  • Fliessgewässer: Da die Flüsse nicht in einem geradlinigen Flussbett geführt werden, sind sie mit einer sehr vielfältigen Fliessgeschwindigkeit und unterschiedlicher Wassertiefe unterwegs. So findet jedes Tier und jede Pflanze im und am Fluss seine passende Stelle zum Leben.
  • Tümpel: Tümpel entstehen, wenn sich der Fluss einen neuen Weg sucht. Dann bleibt an tieferen Stellen Wasser zurück. Das Wasser in den Tümpeln erwärmt sich schneller und bietet damit wärmeliebenden Arten einen Lebensraum.
  • Kies- und Sandbänke: Der Fluss transportiert Sand und kleine Steinchen. An seichten Stellen setzt sich das Material ab und Sandbänke entstehen. Nur spezialisierte Pflanzen und Tiere können sich dort ansiedeln.
  • Auen- und Hangwald: Der Auenwald wächst entlang des Flusses und besteht vor allem aus Weiden und Erlen. Die Stämme stehen immer mal wieder im Wasser. Bei einem starken Gewitterregen kann es auch passieren, dass Bäume weggerissen werden. Das schafft Platz für neue Pflanzen. Der Hangwald wird wegen den steilen Felsen kaum bewirtschaftet, so bleiben umgefallene Stämme liegen. Das Totholz ist für viele Lebewesen ein idealer Lebensraum.
  • Steile Felsen: Die Flüsse, die früher grosse Mengen Gletscherwasser transportierten, gruben tiefe Schluchten in den weichen Sandstein. An den Felsen können Falken und Kolkraben beobachtet werden. In den Felshöhlen finden Fledermäuse Unterschlupf.

Wir leben hier – Zielarten, die unsere Aufmerksamkeit benötigen

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Naturpark

Kiesbankgrashüpfer (Chorthippus pullus)

Die selten gewordene Heuschrecke kann singen.

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Naturpark

Schlingnatter (Coronella austriaca)

Die Schlingnatter kommt im Naturpark Gantrisch an der Sense vor. Woher hat sie wohl ihren Namen?

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Naturpark

Türks Dornschrecke (Tetrix tuerki)

Die kleine Heuschrecke bevorzugt sonnige Sandbänke an Flussufern.

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Deutsche Tamariske (Myricaria germanica)

Die Zeigerpflanze für intakte Auenlandschaften hat sich perfekt an die Bedingungen der Flussbette angepasst.

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Naturpark

Flussuferläufer (Actitis hypoleucos)

Der Flussuferläufer ist selten geworden. Im Naturpark Gantrisch leben noch wenige Brutpaare.

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Engagement für die Auen

So engagiert sich der Naturpark
  • Ein wichtiger Beitrag zur Erhaltung des Auen-Lebensraums ist die Bekämpfung der Neophyten. So können offene Flächen im Uferbereich erhalten bleiben. Der Naturpark Gantrisch organisiert in Zusammenarbeit mit den Gemeinden jedes Jahr Einsätze mit Freiwilligen entlang der Sense, des Schwarzwassers und den Nebenflüssen. In Spezialeinsätzen mit Fachleuten werden schwierig zugängliche Steilhänge von Neophyten befreit.
  • Weiter werden Projekte zur Förderung der Schlingnatter und der Deutschen Tamariske umgesetzt.
  • Im Auengebiet rund um die Sense und Schwarzwasser herrscht grosser Nutzungsdruck: Das Gebiet beherbergt eine sehr sensible und schützenswerte Flora und Fauna, aber es ist auch ein beliebtes Naherholungsgebiet. Daher sind Ranger im Gebiet unterwegs, um die Menschen für den wertvollen Lebensraum zu sensibilisieren.
Das kannst du für die Auen tun
  • Die Neophytenbekämpfung ist nur dank dem grossen Engagement von Freiwilligen möglich. Dabei engagist du dich sich für mehr Natur und erfährst von den Profis viel Spannendes zum Lebensraum. Hilf auch du mit! Entweder bei öffentlich ausgeschriebenen Landschaftspflegeeinsätzen oder als Event mit deiner Firma oder deinem Verein oder mit deiner Schulklasse.
  • Auch im eigenen Garten sollten keine Neophyten wachsen. Erfahre auf unserer Webseite viel Wissenswertes über die Neophyten.
  • Durch respektvolles Verhalten im Auengebiet helfen wir mit, diesen wertvollen Lebensraum zu schützen. Um bodenbrütende Arten wie z.B. den Flussuferläufer nicht zu stören, solltest du im Frühling die Wege nicht verlassen.

Wie kann ich die Auen im Naturpark erleben?

Entlang der Auengebiete der Sense / Schwarzwasser und der Belper Auen gibt es Spazierwege, von wo aus du die Auenlandschaften überblicken und erleben kannst. Besonders im Frühling solltest du die Spazierwege zugunsten der bodenbrütenden Arten nicht verlassen. Mit einem respektvollen Verhalten gegenüber der Natur und den Wildtieren ist ein “Miteinander” möglich.

Ausflugstipps:
  • Schwarzwasser-Sense Schluchtenweg in zwei Etappen, Schwarzenburg – Schwarzwasserbrücke retour.
  • Belper Auen mit dem Velo entdecken (Schweiz Mobil Aare-Route, Etappe 3)
  • Die Belper Auen kannst du auch auf dem Spazierweg entlang der Aare entdecken.

Exkursionen für Schulklassen:
  • Klassen des Zyklus 3 verbringen einen arbeits- und erlebnisreichen Tag bei einem Landschaftspflegeeinsatz! Fachpersonen und Einsatzleitende des Naturparks Gantrisch begleiten den Einsatz mit deiner Klasse.
  • Während der Exkursion “Abenteuer Sense” tauchen wir in die Auenlandschaft mit all ihren verschiedenen Lebensräumen und deren Bewohner:innen ein.